Die Weltwirtschaft sowie die Märkte waren im vergangenen Jahr zahlreichen Schocks ausgesetzt, überstand diese jedoch relativ unbeschadet. Wir erwarten zwar für 2017 weitere Herausforderungen, aber das Wachstum verbessert sich weiter und die Ära latenter Deflationsgefahren scheint hinter uns zu liegen.

Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten war wohl die grösste in einem Jahr voller Überraschungen. Die Märkte hatten auch den unerwarteten Sieg der Austritts-Kampagne im britischen Referendum zu verkraften. Sorgen über eine harte Landung der chinesischen Konjunktur verdunkelten ebenfalls den Horizont.

An weiteren Risikofaktoren herrscht kein Mangel. Potenzielle Krisen lauern angesichts wichtiger Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland. In all diesen Ländern machen sich rechtspopulistische Parteien berechtigte Hoffnungen auf Wahlerfolge. Es herrscht zudem Unsicherheit darüber, was Trumps Präsidentschaft konkret bedeuten wird. Die Märkte setzen bislang darauf, dass Trump seine Steuererleichterungsversprechen einlösen wird, scheinen aber nicht allzu besorgt zu sein, was seine angedrohten protektionistischen Massnahmen angeht.

Erstaunlicherweise ist es der globalen Konjunktur bislang gelungen, all diese Sorgen beiseite zu wischen. 2017 beginnt mit einem Stimmungshoch: Der globale Industrieeinkaufsmanagerindex von JPMorgan ist aktuell auf dem höchsten Niveau seit fünf Jahren. Wir glauben, dass strukturelle Bremskräfte wie etwa die anhaltend hohe Schuldenbelastung in vielen Ländern eine Rückkehr zu den Niveaus vor Ausbruch der globalen Finanzkrise noch eine ganze Weile verhindern werden. Aber das globale Konjunkturumfeld sieht ohne Zweifel recht ermutigend aus.

Wir haben für Sie eine Liste wichtiger Faktoren für 2017 zusammengestellt:

Schnelleres Wachstum in den Industrieländern. Wir erwarten, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 2,8 % wachsen wird, verglichen mit 2,4 % im vergangenen Jahr. Das liegt vor allem an einer Beschleunigung des Wachstums in den entwickelten Volkswirtschaften. Zuvorderst sind die USA dafür verantwortlich, wo wir einen Anstieg von 3,1 % erwarten. In Japan sollten erhöhte Staatsausgaben ein Wachstum von 1,5 % ermöglichen, das gleiche Niveau erwarten wir für die Eurozone. Verglichen mit dem Marktkonsens sind wir für China etwas vorsichtiger: dort rechnen wir damit, dass das Wachstum unterhalb von 6 % bleiben könnte.

Die Normalisierung der Inflation. Das könnte der dominierende Trend für 2017 werden. Der Fokus liegt auch hier auf den Industrieländern. Die Kerninflation dort (sie exkludiert die volatilen Lebensmittel- und Energiekosten) sehen wir in diesem Jahr bei 2,1 %, verglichen mit nur 0,8 % im vergangenen Jahr. Treibend dürften hierbei jene Länder sein, die eine hohe Kapazitätsauslastung und aggressive Stimulierungsmassnahmen vorweisen können, also die USA und Japan.

Die nächsten Schritte der Zentralbanken. Die Reaktion der wichtigsten Notenbanken auf diese Trends wird von entscheidender Bedeutung sein. Von der Fed erwarten wir weitere Zinsanhebungen, wenngleich in weitaus kleineren Schritten als in vorhergehenden Zyklen. Im Gegensatz dazu sind die Bank von Japan und die EZB weiterhin auf ihre Kaufprogramme fokussiert.

Die jüngsten Entwicklungen haben selbstredend Aufwärtsdruck auf die Anleihenrenditen erzeugt, vor allem in den USA. Wir rechnen damit, dass sich dieser Trend in den kommenden Monaten fortsetzt, insbesondere dann, wenn die EZB und die Bank von Japan ihre Kaufprogramme doch drosseln sollten.

Im Währungsbereich deuten die meisten Faktoren auf einen stärkeren US-Dollar hin, mit einer Ausnahme: die Bewertung. Unserer Ansicht nach ist die Weltleitwährung bereits ambitioniert bepreist, was weitere Anstiege begrenzen dürfte, zumindest bis wir mehr Klarheit hinsichtlich Trumps Haushaltsplänen erhalten.

Wir stehen also am Beginn eines weiteren faszinierenden Jahres. Die gute Nachricht für Anleger: Trotz struktureller Widrigkeiten und politischer Risiken ist die globale Konjunktur gut positioniert, um aus der langen Phase extrem niedriger Inflation auszubrechen und zumindest moderat stärker zu wachsen.

Die hier geäusserten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

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