Der Ausverkauf von Emerging-Market-Aktien Mitte des Jahres betonte die Herausforderungen, denen sich Anleger in volatilen Phasen gegenübersehen. Ein sämtliche Anlageklassen einschließender, flexibler Ansatz kann unseres Erachtens hilfreich sein.

Zwischen April und August verzeichneten Aktien einen Verlust von rund 25% und die Volatilität stieg auf Niveaus, wie sie zuletzt beim „Taper Tantrum“ Mitte 2013 erreicht worden waren. Grund hierfür war die Sorge der Anleger über das sich verlangsamende Wachstum in China, die schwächeren Rohstoffpreise und die bevorstehenden Zinserhöhungen der US Federal Reserve. Für passive Aktienanleger, deren Exposure sich auf die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) konzentrierte, war die Situation besonders schwierig.

Bezahlen Sie nicht für Beta in Emerging Markets

Diese Erfahrung schien die Ansicht zu bestärken, dass Anleger nicht „für Beta bezahlen“ sollten, insbesondere in den Emerging Markets. Passive Aktienstrategien in diesem Bereich können bis zu 50% volatiler sein als in Industrieländern. Der nötige Mehrwert zur Rechtfertigung einer passiven Aktienallokation erfordert eine starke Überzeugung – oder das Ignorieren einer höheren Volatilität.

Die gute Nachricht ist, dass die Emerging Markets nach wie vor recht ineffizient sind. Aktive Manager können Mehrwert schaffen, indem sie zur Rechtfertigung höherer Risiken höhere Renditen erzielen, oder indem sie das Risiko passiver Strategien senken.

Unseres Erachtens kann die flexible Auswahl mehrerer Anlageklassen innerhalb eines einzigen Portfolios, einschließlich Anleihen, effektiv sein. Dabei handelt es sich um eine verlockende Methode zu mehr Aktivität, im Zuge der sowohl eine geringere Volatilität als auch höhere risikobereingite Renditen angestrebt werden. Ein weltweiter, anlageklassenübergreifender Ausverkauf wie der Taper Tantrum kann die Dinge aus dem Gleichgewicht bringen. Nach unserem Ermessen ist ein solcher Vorfall bei der anlagenübergreifenden Diversifikation jedoch die Ausnahme und keineswegs die Regel. Während der jüngsten Baisse übertrafen Multi-Asset-Strategien die am breiten Markt ausgerichteten passiven Aktienstrategien (siehe Abbildung).

Multi-Asset: Vergleichsweise neu in den Emerging Markets

Multi-Asset-Strategien für Industrieländer existieren bereits seit geraumer Zeit, die Modelle für Emerging Markets sind jedoch recht neu. Viele Anleger bevorzugen im Rahmen von Emerging-Market-Strategien weiterhin unvermischte Anlageklassen: entweder nur Aktien oder nur Anleihen. Laut oft vorherrschender Überzeugung sollten sich Manager auf ihre Fachkompetenz in einer Anlageklasse konzentrieren anstatt sich in neue Bereiche vorzuwagen.

Unserer Meinung nach macht die hohe Volatilität bei passiven Emerging-Market-Aktienstrategien ein Umdenken erforderlich. Demzufolge sollten Anleger sämtliche verfügbaren Instrumente zur Verringerung des Risikos sowie zur Sicherung der Renditen nutzen. Multi-Asset-Emerging-Market-Strategien sind ein Instrument zur Kontrolle der Volatilität und effektiver als es ein schlichter Wechsel zu weniger volatilen Aktien wäre. Die durchschnittliche Volatilität von Emerging-Market-Aktien? Während der letzten zehn Jahre lag sie bei 22%. Bei Anleihen beträgt der Wert weniger als 5%. Damit unterliegen diese einem weitaus geringeren Abwärtsrisiko.

Der jüngste Ausverkauf an den Emerging Markets verdeutlichte die Vorteile einer verringerten Volatilität sowie eines verminderten Abwärtsrisikos. Diese spiegelten sich in den weitaus besseren Ergebnissen der Manager wider.

Plädoyer für eine Grenzüberschreitung zwischen Anlageklassen

Zugegeben, einige aktive Manager kennen sich in einzelnen Anlageklassen wirklich sehr gut aus. Unabhängig von Ihrer gewählten Emerging–Markets-Anlageklasse ist das allgemeine Risiko der Emerging Markets die wichtigste Ertragsquelle. Das belegen die Renditemuster. Während der vergangenen zehn Jahre lag die Korrelation zwischen Emerging-Market-Aktien und -Anleihen bei 0,7 und somit wesentlich höher als die Korrelation von 0,1 zwischen Aktien und Anleihen aus Industrieländern.*

Angesichts so vieler gemeinsamer Ertragsquellen in den Emerging-Markets-Anlageklassen scheint hier – im Unterschied zu Titeln der Industrieländer – die Verwaltung von Aktien und Anleihen innerhalb eines einzelnen Portfolios sinnvoller. Schließlich beträgt die Korrelation zwischen US- und japanischen Aktien lediglich 0,5*. Die Ernennung eines einzigen Managers für ein globales Aktienportfolio ist jedoch mittlerweile kaum mehr umstritten.

Viele Anleger möchten am Wachstum der Emerging Markets teilhaben und betrachten die derzeit attraktiven Bewertungen unter Umständen als verlockenden Einstiegspunkt. Jedoch sollten sie sich fragen, ob es sich unter Einbezug des Risikos tatsächlich lohnt. Dieses Risiko lässt sich unseres Erachtens mithilfe von Multi-Asset-Strategien bis zu einem gewissen Grad verringern.

*Für den 10-Jahres-Zeitraum bis 25. September 2015. Emerging-Market-Aktien werden durch den MSCI Emerging Markets Index repräsentiert, Emerging-Market-Anleihen durch den J.P. Morgan EMBI Global und US- sowie japanische Aktien durch ihre jeweiligen MSCI-Indizes.

MSCI übernimmt keine ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung oder Verantwortung und kann für die hierin enthaltenen MSCI-Daten nicht haftbar gemacht werden.

Die hier geäußerten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

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