Für die Anlage in hochverzinslichen Anleihen sollten Sie einen Ansatz wählen, der Ihr Portfolio vor Marktturbulenzen schützt.

Die Märkte scheinen davon auszugehen, dass die neue US-Regierung zu höherem Wachstum und ansteigender Inflation führen wird. Beide Annahmen wären positiv für hochrentierliche, riskantere Vermögenswerte wie etwa US-Hochzinsanleihen. Jedoch sollten europäische Anleger, die sich sorgen ob Trump wirklich all seine vollmundigen Wirtschaftsversprechen einlösen kann, einen risikoreduzierten Ansatz erwägen wenn sie im High-Yield-Markt investieren wollen.

Das erhöhte konjunkturelle Potenzial der US-Wirtschaft sowie eine Verlängerung des Kreditzyklus als Folge von Trumps Maßnahmen sprechen zunächst einmal für ein Engagement in hochverzinslichen US-Wertpapieren. Kreditzyklen sind ein normales Marktphänomen, und setzen sich aus klar definierten Stadien zusammen. Während der Expansionsphase treibt ein erleichterter Zugang zu den Kreditmärkten die Unternehmensgewinne in die Höhe und veranlasst sie dazu, neue Schulden aufzunehmen. Mit dem Schuldenstand steigt auch das Kreditrisiko. Die Vermögenswerte beginnen zu sinken, was wiederum die Gläubiger knausriger werden lässt. Danach führen steigende Zinsen für gewöhnlich zu einer Phase der Schrumpfung und Bilanzkonsolidierung, und schließlich mündet dies in die Erholungsphase.

Wir haben nun aber den Eindruck, dass viele Anleger in US-Unternehmensanleihen aller positiven Potenziale, die mit Trumps Regierungsprogramm verbunden werden bereits eingepreist haben. Dazu gehören erhöhte Infrastrukturausgaben und eine Unternehmenssteuerreform. Doch die zweifelsfrei bestehenden Risiken, wie Handelsprotektionismus und politische Auseinandersetzungen, werden offenbar ausgeblendet. Daher sind die Bewertungsniveaus einiger hochverzinslicher US-Vermögenswerte mittlerweile recht hoch, weshalb Anleger sehr wählerisch sein sollten.

KÜRZERE LAUFZEITEN, FOKUS AUF QUALITÄT

Das soll nicht heißen, dass wir einem Komplettausstieg aus diesem Segment das Wort reden. Unseres Erachtens wäre es besser, das Risiko durch kürzere Duration und einem Fokus auf Qualität zu reduzieren. Unser Research zeigt dass Anleihen mit höherer Bonität und kürzerer Duration langfristig circa 80 % der Aufwärtsbewegung des High-Yield-Markts mitmachen, jedoch nur zu 70 % an der Abwärtsbewegung partizipieren.

Warum funktioniert diese Kombination so gut? Zunächst einmal schützen kürzere Laufzeiten die Anleger recht gut vor den Auswirkungen höherer US-Zinsen sowie weiterer Marktturbulenzen. Daher halten sie sich in volatilen Phasen besser als der breite Markt.

Ähnliches gilt für höhere Bonität. Besser geratete Wertpapiere von Unternehmen mit soliden Bilanzen können höhere Finanzierungskosten und Mittelabflüsse besser verkraften als Emittenten von CCC-gerateten „Schrottanleihen“. Der breite US-Hochzinsanleihenmarkt stieg im Jahr 2016 um mehr als 16 %, und CCC-Anleihen waren die besten Performer.

Auf das spekulativste Segment des Marktes zu setzen ist jedoch keine langfristig erfolgversprechende Strategie, insbesondere nicht in einer solch späten Phase des US-Kreditzyklus. Selbst wenn Trumps Maßnahmen die US-Konjunktur befeuern sollten, würde der unvermeidlich folgende Zinsanstieg einige CCC-Emittenten in den Zahlungsausfall treiben.

ES LOHNT SICH, DAS BLICKFELD ZU ERWEITERN

Hohe Renditen sind jedoch aus jenseits von hochverzinslichen Unternehmensanleihen erhältlich. Daher ist ein breit gefächerter Ansatz wichtig. Die effektivsten Hochzinsstategien legen Wert auf ein hohes Maß an Diversifikation über regionale und Sektorgrenzen hinweg.

Ein Beispiel: Schwellenländeranleihen. Diese bieten hohe inflationsbereinigte Renditen und profitieren von verbesserten konjunkturellen Rahmenbedingungen in zahlreichen Ländern.

Und natürlich ist für europäische Anleger auch der Heimatmarkt ein wichtiger Baustein. Aktuell spricht dafür der Kreditzyklus sich hier noch in einem früheren Stadium befindet, und das Ausmaß von Zahlungsausfällen daher begrenzt sein dürfte. Hiesige Anleihen sind zudem weiterhin Nutznießer der stark unterstützenden Geldpolitik der EZB mit ihren massiven Anleihenaufkäufen.

Eine weitere Einkommens- und Diversifikationsquelle bieten verbriefte US-Wertpapiere, insbesondere die sogenannten “Credit Risk Transfer Securities” (CRT) von halbstaatlichen US-Immobilienfinanzierern wie Fannie Mae und Freddie Mac. Diese bieten Anlegern Zugang zum starken amerikanischen Immobilienmarkt, und ihre variablen Zinssätze sind ein attraktives Attribut im Umfeld steigender US-Zinsen. Im Unterschied zu typischen Anleihen der staatsnahen „Agencies“ sind sie mit Kreditrisiko behaftet. Doch die Anleger werden dafür mit hohen Renditen mehr als adäquat entlohnt, außerdem befindet sich dieser Sektor in einem früheren Stadium des Kreditzyklus.

Wir sind durchaus der Meinung, dass Anleger auch in diesem Jahr einen Fokus auf hochverzinsliche Anleihen legen sollten. Doch eine strenge, aktive Auswahl sowie eine breite Streuung sind von entscheidender Bedeutung.

Die hier geäusserten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

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