Die globale Konjunktur steht vor einer voraussichtlich anhaltenden Schwächeperiode, deshalb sollten Anleger ihre Engagements überdenken. Aus einer Multi-Asset-Perspektive sollten Sie sich auf überraschend widerstandsfähige Hochzinsanleihen und höherwertige Aktien konzentrieren und gleichzeitig das Engagement in jenen Sektoren des Marktes reduzieren, die am anfälligsten für Handelsspannungen sind.

Die Weltpolitik navigieren

Die globalen Märkte sind in den letzten Monaten volatil geblieben. Zahlreiche geopolitische Konflikte sind nach wie vor ungelöst, darunter die laufenden Demonstrationen in Hongkong, eine leichte Zunahme der Möglichkeit eines harten Brexits und ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und der Europäischen Union.

Die Bedrohung durch Handelsspannungen dürfte anhalten, und die Unsicherheit über die Einzelheiten eines Abkommens zwischen den USA und China dürfte die Volatilität des Marktes weiter befeuern. Vor diesem Hintergrund erwartet der Markt zunehmend weitere geldpolitische Unterstützung. In China üben die Strafzölle weiteren Druck auf das ohnehin schon rückläufige Wirtschaftswachstum aus und es sind bereits zusätzliche Impulse zur Abfederung der potenziellen Auswirkungen gesetzt worden.

Die Risikobilanz scheint vorerst relativ ausgeglichen: Zwar haben sich die Wachstumsaussichten leicht verschlechtert, aber die Politik hat noch Optionen. Die Erwartung einer weiteren Lockerung durch die Zentralbanken auf der ganzen Welt ist gestiegen, was kurzfristig Unterstützung bieten sollte. Die längerfristige Wirksamkeit der geldpolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Konjunkturschwäche bleibt jedoch fraglich.

Hochzinssektor: Erstaunlich widerstandsfähig

Was also sollten Anleger tun? Erstens: Richten Sie sich nicht nach einem typischen Rezept für spätzyklisches Anlegen. Beispielsweise leiden globale Hochzinsanleihen typischerweise in einem spätzyklischen Umfeld, haben sich jedoch im bisherigen Jahresverlauf weiterhin gut entwickelt. Obwohl die Bruttoemission in diesem Jahr gegenüber dem sehr niedrigen Niveau des Vorjahres wieder zugenommen hat, sehen wir nicht die Exzesse, die typischerweise in Spätphasen des Zyklus auftauchen. Ein Großteil der Neuemissionen wird eher zur Refinanzierung als zu Fusions- oder Übernahmegeschäften verwendet, und ein größerer Anteil der Neuemissionen als in den Vorjahren stammt von Emittenten höherer Qualität. Während die Spreads als Reaktion auf Handelsspannungen etwas volatil waren, sind wir der Meinung, dass Hochzinsanleihen ein attraktiver Diversifizierer innerhalb der Risikoaktiva sind, wenn sich das Wachstum verlangsamt, aber nicht zusammenbricht.

Von hochwertigen Aktien bis hin zu Immobilieninvestments

Zweitens rechtfertigt ein volatileres Marktumfeld bei Aktien einen risikobewussteren Ansatz. Wir sind der Meinung, dass Anleger ihr Aktienengagement auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit soliden Bilanzen und stabilen Cashflows, mehr Stabilität und weniger Marktrisiken konzentrieren sollten.

Drittens finden sich Chancen in Marktsektoren, die weniger anfällig für anhaltende Handelsspannungen sind. Globale Immobilien sind ein Beispiel dafür. Auch wenn die Immobilienbewertungen langfristig etwas ambitioniert erscheinen, sind sie für die Nachkrisezeit nahezu normal. Die Stärke des Arbeitsmarktes, der den Verbraucher vor allem in den USA trägt, dürfte ebenfalls zur Stützung des Marktes beitragen. Vorzugs-REITs (Real Estate Investment Trusts) bieten aus unserer Sicht besonders attraktive Renditen, einen sichereren Rang in der Kapitalstruktur und eine typischerweise geringere Volatilität als Stammaktien-REITs. Ausgewählte Chancen finden sich auch bei US-Finanztiteln, die relativ immun gegen Handelsprobleme sind und das Potenzial haben, von einer steil ansteigenden Zinsstrukturkurve zu profitieren, wenn die Fed lockert.

Ausgewogene Engagements

Um sich in diesem anspruchsvolleren Marktumfeld weiterhin behaupten zu können, müssen Investoren darauf vorbereitet sein, aktiv auf Risiken und Chancen zu reagieren. Wir gehen davon aus, dass die Märkte volatil bleiben werden, beeinflusst von der anhaltenden Unsicherheit über den Handel und die Entglobalisierung. Diese Trends dürften das ohnehin schon schwache Wachstum belasten, obwohl die Unterstützung der Zentralbanken dazu beitragen könnte, den Zyklus zu verlängern.

In diesem Zusammenhang ist eine gute Balance im Portfolio entscheidend. Wir glauben, dass eine moderate defensive Positionierung, kombiniert mit einem gewissen prozyklischen Engagement unter Berücksichtigung der aktuellen Handelsspannungen, Anleger gut für die Zukunft wappnen würde.

Karen Watkin ist Portfoliomanagerin Multi-Asset Solutions bei AllianceBernstein (AB)

In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden. AllianceBernstein Limited ist von der Financial Conduct Authority im Vereinigten Königreich zugelassen und wird durch diese Behörde reguliert.

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