Mit alternativen Anlageformen lassen sich langfristig gute Erträge erzielen , doch individuelle Strategien können so unterschiedlich sein wie Tag und Nacht. Mit unseren nachfolgenden Gedanken möchten wir Ihnen einen besseren Durchblick verschaffen.

Verglichen mit traditionellen Strategien bieten alternative Anlagestrategien üblicherweise Zugang zu einem größeren Anlageuniversum und mehr Flexibilität. Marktbewegungen, bzw. Beta, nehmen in der Regel geringeren Einfluss auf alternative Renditen als auf traditionelle Aktien- oder Anleihenrenditen.

In spannungsreichen Zeiten erzielen die verschiedenen alternativen Strategien ganz unterschiedliche Wertentwicklungen und die Manager-Renditen weisen eine deutliche Streuung auf – sogar innerhalb derselben Strategiekategorie (siehe Abbildung). Eine typische Wertentwicklung existiert nicht. Aus dem Grund ist ein Verständnis des jeweiligen Ansatzes jedes Managers von grundlegender Bedeutung. Im Falle einer Entscheidung für falsche Strategien und Manager trägt Ihre alternative Allokation womöglich deutlich weniger zur Wertentwicklung Ihres Portfolios bei als Sie erwarten – oder beeinträchtigt diese sogar stark.

Zunächst einmal sollten Sie sich mit den dargestellten Kategorien auseinandersetzen: Sind Sie auf der Suche nach einer Einzelstrategie oder möchten eine diversifizierte Allokation aufbauen? Es gibt vielfältige Kategorien; zu den gängigsten zählen Long/Short Equity, Event Driven, Relative Value und Global Macro.

Um die bestmögliche Entscheidung für Ihr Portfolio zu treffen, ist daher eine intensive Auseinandersetzung mit sämtlichen Kategorien ratsam. Doch dies ist erst der Anfang. Wichtig ist das Eingrenzen der Auswahl auf jene Strategien, die am besten zu Ihrer alternativen Allokation passen. Im Laufe der Jahre haben sich unseres Erachtens folgende sechs Grundsätze als effektiv erwiesen:

1. Kreieren Sie einen effektiven Mix – und halten Sie an diesem fest. Eine diversifizierte alternative Allokation kann einen beträchtlichen Beitrag zum Gesamtportfolio liefern. Doch um den perfekten Mix zu finden, ist sorgfältiges und kontinuierliches Research entscheidend. Hierzu bedarf es einer langfristigen Analyse des Verhaltens einzelner Strategien unter verschiedenen Bedingungen. Darüber hinaus sollten Sie verstehen, in welcher Weise sich die Strategien zum Erreichen Ihrer Anlageziele gegenseitig beeinflussen oder ergänzen können.

2. Finden Sie Manager mit einschlägiger Erfahrung. Mit zunehmeder Dauer ihrer Tätigkeit verfeinern Manager ihre Fertigkeiten, daher ist Erfahrung durch nichts zu ersetzen. Halten Sie Ausschau nach bestimmten Kombinationen von Fertigkeiten, die erfolgreich Renditen generieren. Wenn Sie eine Long/Short-Equity-Strategie wünschen, dann stellen Sie sicher, dass der betreffende Manager Erfolge bei Short-Positionen vorweisen kann. Auch Track Records sind wichtig, insbesondere Renditen während und im Anschluss an Marktkrisen.

3. Vorsicht bei Kursabweichlern. Wichtig ist Ihre Zufriedenheit mit der Überzeugung und Fachdisziplin des Managers im Zuge der von ihm getätigten Anlagen. Ein guter Manager bleibt seinen Grundsätzen in puncto Research-Ansatz und Anlageprozess treu. Lässt sich mit einer bestimmten Strategie nicht die gewünschte Wertentwicklung erzielen, weicht der Manager womöglich von seiner erklärten Strategie ab. Dies kann zum Problem werden, wenn Sie beim Aufbau Ihrer alternativen Allokation einen bestimmten Verlauf voraussetzen.

4. Werfen Sie nicht vorschnell die Flinte ins Korn – doch wenn, dann nur aus gutem Grund. Haben Sie Ihr Vermögen einmal angelegt, sollten Sie unseres Erachtens am Manager Ihrer Wahl festhalten, dabei jedoch stets nach negativen Vorzeichen Ausschau halten. Verlassen Sie eine alternative Strategie niemals ohne gute Gründe. Solche wären beispielsweise undurchsichtiger werdende Prozesse, ihren Prinzipien nicht treu bleibende Manager oder Änderungen im Portfolio-Team. Und was am wichtigsten ist: Jagen Sie nicht der Wertentwicklung hinterher, sondern gehen Sie strategisch vor.

5. „Der Schlüssel liegt in den Fundamentaldaten!“ Setzen Sie auf Manager und Anlagestrategien mit langfristigem Anlageplan und Schwerpunkt auf Fundamentaldaten. Bei Anlagen in alternative Strategien mit langwieriger Auszahlung sollten Sie einen langfristigeren Anlagehorizont erwägen als bei traditionelleren Anlageklassen. Und Fundamentaldaten sind die Quelle der meisten Renditen. Halten Sie daher Ausschau nach Managern, die an researchorientierte Anlagestrategien glauben. Behalten Sie zudem die Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerte und Verbindlichkeiten fest im Blick. Auf diese Weise verschaffen Sie sich eine bessere Vorstellung von zukünftigen Anlagerenditen.

6. Hüten Sie sich vor der „Black Box“. Eine sogenannte Black Box bezeichnet Anlageprozesse, die sich für Außenstehende als nicht transparent darstellen. Um entscheiden zu können, ob ein Anlageprozess sinnvoll und reproduzierbar ist, ist es wichtig zu verstehen, auf welchem Wege ein Fonds Renditen generiert.

Hüten Sie sich vor Stolpersteinen, die Ihnen die Einsicht in den von Managern durchgeführten Entscheidungsprozess und Portfolioaufbau versperren. Die eine oder andere Gelegenheit mag dabei verstreichen, denn einige Manager werden ihre als firmeninterne Informationen eingestuften Erkenntnisse nicht preisgeben wollen. Doch schließlich gilt: Wissen ist Macht. Und Anlageprozesse sollten auch weiterhin transparent bleiben. Haben Sie einmal Vermögen angelegt, sollten Sie aus der Strategie unbedingt wieder aussteigen, sobald diese undurchsichtig wird – auch dann, wenn die Wertentwicklung gut ist.

Zum Aufbau einer effektiven alternativen Allokation muss man seine Hausaufgabem machen. Und das Tag für Tag. Denn es soll sichergestellt werden, dass die alternative Anlage den größtmöglichen Beitrag zum Gesamtportfolio liefert. Und das Festhalten an den zuvor beschriebenen Grundsätzen ist dafür eine gute Basis.

Die hier geäußerten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

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