Erfolgreiches Investieren ist nur möglich, wenn man sich möglichst gut auf Unwägbarkeiten einstellt. Alternatives-Strategien können wertvolle Stossdämpfer sein, wenn die herkömmlichen Märkte plötzlich unter Druck stehen.

Plötzliche Schocks mögen die Finanzmärkte gar nicht. Daraus resultierende Kursrutsche können hoch ansteckend sein und schnell auf alle möglichen Assetklassen übergreifen.

Die vergangenen 18 Monate haben diesen Zusammenhang erneut verdeutlicht. Das Platzen der chinesischen Börsenblase letzten Sommer führte rasch zu einem globalen Ausverkauf der Risikopapiere. Im aktuellen Jahr traten dann erneut Sorgen um China in den Vordergrund: Zweifel an der Robustheit der chinesischen Konjunktur und damit verbundene Auswirkungen auf die Rohstoffpreise führten zu einem neuerlichen weltweiten Anstieg der Volatilität. Und just als die Märkte wieder zur Ruhe fanden, kam schon der nächste Schock: das Brexit-Referendum, wieder mit weitreichenden Folgen.

In diesem Umfeld der Turbulenzen an den klassischen Kapitalmärkten fragen sich viele Anleger, ob ihre Depots genügend risikomindernde Elemente enthalten. Der traditionelle Mix von Aktien und Anleihen ist in dieser Hinsicht weit weniger effektiv als noch vor einigen Jahren. Das liegt an der zunehmend hohen Korrelation zwischen Aktien und Anleihen, die sich über die vergangenen 20 Jahre mehr als verdoppelt hat.

Wie stressresistent sind Alternatives?

Alternative Investments beziehen oft einen geringeren Anteil ihres Ertrags aus Marktbewegungen, also Beta, als Aktien oder Anleihen. Ihre Verluste können daher geringer ausfallen, wenn Aktien- und Anleihenkurse einbrechen (Abbildung). Ein Engagement in Alternatives kann somit den Ertrag eines Depots langfristig verbessern und gleichzeitig den Effekt herkömmlicher Marktrisiken mindern.

In der Vergangenheit waren Alternatives nur für grosse institutionelle Anleger eine Option. Heutzutage können auch Privatanleger über verschiedene Vehikel auf die gleichen institutionellen Investmentkapazitäten zugreifen.

In Europa ist die Skepsis gegenüber Alternatives jedoch noch weit verbreitet. Nur 11 % der europäischen institutionellen Anleger haben Alternatives allokiert, in den USA beträgt der Anteil über 25 %.

Unserer Ansicht nach liegt diese Zurückhaltung daran, dass viele Aspekte dieser komplexen Assetklasse nicht weithin bekannt sind. Negative Medienberichte im Gefolge der globalen Finanzkrise haben ein Übriges getan.

Verbreitete Mythen und Missverständnisse

Manche Anleger erachten Alternatives als generell riskanter und weniger reguliert als traditionelle Aktien- und Anleihenfonds. Nachdem Alternatives in Europa jedoch nunmehr ebenso wie herkömmliche Investmentfonds im UCITS-Mantel, aufgelegt nach europäischem Recht und mit oft täglicher Verfügbarkeit, erhältlich sind, trifft dieses Argument nicht mehr zu.

Viele Investoren stossen sich zudem an der Gebührenstruktur von Alternatives. Viele Alternatives-Fonds erheben Performancegebühren – höhere Erträge bringen höhere Kostenbelastungen mit sich. Doch nicht alle Alternatives-Strategien verwenden diesen Ansatz. Manche begnügen sich mit einer Pauschalgebühr, egal wie hoch der Ertrag sein mag.

Viele Sorgen speisen sich auch aus dem Umstand, dass „Alternative Investments“ ein sehr weit gefasster Begriff ist. Manche verbinden damit Hedgefonds und Private Equity, andere hingegen Immobilien, Windturbinen, Gold oder Rohstoffe. Die Wertentwicklung dieser Assets kann sehr volatil sein, im Falle der Rohstoffe sogar volatiler als Aktien. Zahlreiche Alternatives-Strategien sind dennoch schwankungsärmer als herkömmliche Aktien.

Wir denken, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Erträge von Alternatives-Strategien stärker vom Können des jeweiligen Managers abhängen als von breiten Kurstrends bei den zugrunde liegenden Assets.

Manche Alternatives-Strategien fokussieren sich zwar auf traditionelle Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen oder Währungen, verwenden jedoch innovative und flexible Ansätze. So könnten sich Anleger und Manager beispielsweise entscheiden, ein breiteres Anlageuniversum einzubinden unter Berücksichtigung übergreifender volkswirtschaftlicher Prognosen. Oder sie entscheiden sich für den Einsatz von Derivaten und Absicherungsstrategien, um die Volatilität zu begrenzen.

Mit Sorgfalt die passende Strategie wählen

Das Alternatives-Universum ist sehr gross und enthält zahllose Anlagestile und Strategien, jede mit ihrem eigenen angestrebten Risiko-Renditeprofil. Anleger sollten daher sehr sorgfältig überlegen, welche Art von Strategie ihren spezifischen Anlagezielen am besten entspricht. Zu diesen Zielen könnten eine erhöhte Diversifikation oder eine reduzierte Volatilität im Vergleich zu herkömmlichen Märkten gehören. Alternatives können dazu einen wertvollen Beitrag leisten.

Die hier geäusserten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

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