Sind Sie besorgt, dass Sie die Hausse in den Emerging Markets (EM) verpasst haben? Dafür gibt es keinen Grund. Kluge Reformen und pragmatische Politik in vielen Entwicklungsländern schaffen nachhaltige Voraussetzungen für Wachstum und weiteren Raum für Kurssteigerungen.

EM-Anleihen, sowohl in Hart- als auch in Lokalwährung, haben im vergangenen Jahr robuste Erträge erzielt. Aber einige Anleger sorgen sich, dass steigende Zinsen in den USA zu Mittelabflüssen aus den Schwellenländern führen könnten und die Bilanzen und Haushalte der EM-Unternehmen und -Staaten belasten könnten.

Das mag in der Vergangenheit oft berechtigt gewesen sein. Doch wie wir bereits in vorherigen Artikeln betont haben, sind die Schwellenländer insgesamt heute weit weniger anfällig (Artikel in englischer Sprache) für Kapitalabflüsse als noch vor wenigen Jahren. Ein Hauptgrund dafür ist, dass viele Länder ihre externen Finanzierungslücken reduziert haben. Das hat den jeweiligen Währungen gutgetan, und falls die aktuelle Dollarschwäche anhält, besteht weiteres Aufwertungspotenzial. Sind Sie besorgt, dass Sie die Hausse in den Emerging Markets (EM) verpasst haben? Dafür gibt es keinen Grund. Kluge Reformen und pragmatische Politik in vielen Entwicklungsländern schaffen nachhaltige Voraussetzungen für Wachstum und weiteren Raum für Kurssteigerungen.

Zugleich ist die Inflation unter Kontrolle, dank etwa höherer Rohstoffpreise. Das bedeutet, dass die inflationsbereinigten Renditen für EM-Anleihen zu den höchsten im Gesamtmarkt zählen.

Und schliesslich betreiben immer mehr Schwellenländer eine umsichtige und pragmatische Ausgabenpolitik (Artikel in englischer Sprache). So hat das brasilianische Parlament etwa eine Begrenzung der Staatsausgaben beschlossen und eine Reform des aufgeblasenen Pensionssystems für Staatsbedienstete eingeleitet. Diese Massnahmen machen sich bereits in Form von erhöhtem Wirtschaftswachstum bemerkbar. Wir erwarten, dass dieser Trend sich fortsetzt.

Globale Investoren sind bei EM-Anleihen weiterhin zögerlich

Die Anleger sind dennoch in EM-Anleihen unterinvestiert, insbesondere in Lokalwährung. Viele haben ihr Engagement zwischen 2013 und 2016 inmitten weniger vorteilhafter konjunktureller Rahmenbedingungen zurückgefahren. Das bedeutet, dass die Bewertungen heute attraktiv sind, insbesondere verglichen mit anderen Anleihensektoren, die inzwischen doch oft recht ambitioniert gepreist sind.

Trotzdem sollten Anleger wählerisch bei ihren EM-Engagements sein. Ein allgemeingültiger Ansatz ist selten gut. Für die Schwellenländer gilt das umso mehr. Die Länder- und Sektorauswahl sind wichtig.

Beispiel Südamerika: Brasilien und Venezuela grenzen aneinander. Der konjunkturelle Ausblick der beiden Länder könnte jedoch kaum unterschiedlicher sein. Brasilien unternimmt mutige Reformen, während Venezuela in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise steckt. Für EM-Anleger ist daher ein aktiver Ansatz jenseits der Benchmark von elementarer Bedeutung.

Die Fed geht mit Bedacht vor

Selbstredend sind einige Risiken von EM-Politikern nicht zu kontrollieren. Dazu gehören ein plötzlicher Absturz der Rohstoffpreise oder der globalen Risikotoleranz.

Und heute existiert eine weitere Sorge. Die US-Zentralbank Fed erhöht nicht nur die Zinsen, sondern wird bald auch das massive Anleihenaufkaufprogramm reduzieren.

Sicher kann niemand genau vorhersagen, welche Folgen das haben wird. Aber die Fed hat angekündigt, den monetären Stimulus nur langsam herunterzufahren. Darüber hinaus werden die einzelnen Schritte klar kommuniziert werden, genauso wie es bei den Zinsanhebungen geschehen ist.

Sollte es also keine Überraschungen geben, so erwarten wir auch nicht, dass die Straffung der geldpolitischen Zügel für EM-Vermögenswerte dramatische Konsequenzen haben werden. Wie gesagt: Das hat vor allem damit zu tun, dass die Schwellenländer heute in einer weit stärkeren Position sind als noch 2013, als das „Taper Tantrum“ die EM-Vermögenswerte stark belastete.

Es gibt also viele Gründe, im heutigen Umfeld positiv für EM-Anleihen gestimmt zu sein: verbesserte konjunkturelle Grundlagen, ein Fokus auf wirtschaftliche und politische Reformen und attraktive Bewertungen. Unserer Ansicht nach ist das ein klares Signal, dass die Hausse an den Schwellenmärkten noch lange nicht vorbei ist.

Die hier geäusserten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

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