Europäische Banken haben ihren Aktionären bereits viele Enttäuschungen bereitet. Wir glauben jedoch, dass andere Bestandteile der Kapitalstruktur solide Erträge, gestützt auf widerstandsfähige Bilanzen, bieten können.

Problematisch sind nicht die Bilanzen, sondern die geringe Profitabilität

Europas Banken haben in einem anhaltend schwierigen Umfeld mit der Verbesserung der Profitabilität zu kämpfen. Kontinuierlich niedrige Zinsen, eine flache Zinskurve und ein geringes Wirtschaftswachstum haben sich als Giftmischung für ihre Erträge erwiesen. Die Aktionäre sind darüber hinaus mit einer anhaltenden Flut von Governance-Fehlern und potenziellen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Kein Wunder also, dass sich die europäischen Bankaktien in den letzten Jahren schlecht entwickelt haben, sowohl im Vergleich zum breiteren Aktienmarkt als auch in absoluten Zahlen.

Europäische Bankanleihen haben sich hingegen im Allgemeinen gut entwickelt. Insbesondere die Contingent Convertible Securities (CoCos) – einschließlich Additional Tier 1 (AT1) – haben solide Erträge erzielt, gestützt auf solidere und liquidere Bankbilanzen mit höherem Kapital und besserer Aktivaqualität. Das Ergebnis ist eine Streuung der Performance, wobei AT1 die Bankaktien in den letzten vier Jahren um rund 70 % übertrafen, und eine geringere Korrelation zwischen Bankanleihen und -aktien (Abbildungen, unten).

Während dieses Zeitraums waren die AT1-Kurse recht stabil, bei einer Volatilität von nur 6–8 %, verglichen mit circa 20 % bei Aktien.+

Der richtige Investitionsumfang in Banken für die Zukunft

Wir glauben aus mehreren Gründen, dass AT1 in Zukunft eine attraktive Anlagechance für europäische Anleger darstellen.

Erstens sind die Bilanzen der meisten europäischen Banken solide und werden relativ gering vom Druck auf die Gewinne beeinträchtigt.

Zweitens bieten AT1 in einem schwierigen Markt außergewöhnliche Renditen, obwohl sie von soliden Emittenten besichert werden. Zudem ist der durchschnittliche Kupon (derzeit 6 % auf EUR-Basis) weniger diskretionär und damit weniger anfällig als eine Dividendenausschüttung.

Infolgedessen bleiben der Kupon und der Carry von AT1 die wichtigsten Ertragsquellen und bieten einen erheblichen Puffer gegen mögliche Kursabschläge. Im Gegensatz dazu fehlt den Bankaktien dieser Abwärtsschutz, während ihr Aufwärtspotenzial in vielen Fällen durch schwache Gewinnaussichten begrenzt bleibt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass AT1 eine deutlich geringere Volatilität aufweisen als Aktien von Banken.

Natürlich gibt es Ausnahmefälle. Selektive Aktienanleger können nach wie vor Chancen bei bestimmten europäischen Banken finden, die über stärkere Fundamentaldaten als ihre Konkurrenten verfügen, sowie attraktiv bewertete Aktien und unternehmensspezifische Katalysatoren für eine mögliche Erholung nachweisen. Aber insgesamt sehen wir im aktuellen Umfeld Vorteile für AT1. Unserer Ansicht nach wird der Euroraum weiterhin ein niedriges, aber positives Wachstum verzeichnen, und die Quote notleidender Kredite der europäischen Banken dürfte bei minimaler Kapitalverschlechterung weiterhin niedrig bleiben. In den letzten neun Jahren* haben die AT1 der europäischen Banken vor einem ähnlichen Hintergrund einen annualisierten Ertrag von 7,4 % in Euro erzielt. Solange die europäische Wirtschaft eine Rezession vermeidet, erwarten wir, dass sich die AT1 der Banken weiterhin relativ gut entwickeln werden.

Schlüssel zur Performance

Vor diesem Hintergrund sollten europäische Anleiheninvestoren einen genauen Blick auf den Finanzsektor werfen. Trotz der Herausforderungen an die Profitabilität dürften die Bankbilanzen solide bleiben und die AT1 und ihre sehr attraktiven Renditen unterstützen. Der Schlüssel für die zukünftige Performance liegt in einem dynamischen Investmentansatz für alle Länder und die gesamte Kapitalstruktur der Banken. Aus unserer Sicht ist das der Weg, um in einem nach wie vor schwierigen und volatilen Umfeld für europäische Banken zu bestehen.

* Erträge basierend auf dem herkömmlichen Tier-1-Index (Bloomberg Barclays Global Capital Securities Tier 1 Index) von Dezember 2009 bis Dezember 2014 stellvertretend für AT1, die es damals nicht gab, und basierend auf dem AT1-Index von Dezember 2014 bis 5. April 2019 (Bloomberg Barclays European Banks CoCo Tier 1).

+ Volatilität und Korrelation basierend auf Bloomberg Barclays European Banks CoCo Tier 1 Index und Euro Stoxx Banks Index vom 18. Juni 2018 bis 12. März 2019.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

Dieser Artikel ist nicht als Anlageberatung gedacht. Die Leser sollten sich vor einer Investition von ihrem Finanzberater beraten lassen.

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