Warum war es für Core-Aktienfondsmanager im vergangenen Jahr so schwierig, eine konstante Performance zu erzielen? Unvorhersehbare Marktschocks haben die Schwachstellen vieler Strategien aufgedeckt, die eigentlich für die Überwindung von volatilen Marktphasen konzipiert sind.

Die globale Börsenlage verschob sich im vergangenen Jahr dramatisch (Abbildung). Das zeigen vor allem die Erträge verschiedener Aktienfaktoren wie etwa Bewertung, Momentum oder Profitabilität. In der ersten Jahreshälfte entwickelten sich als defensiv erachtete Aktien mit niedrigerer Volatilität oder höherer Dividendenrendite wesentlich besser als der MSCI All Country World Index (ACWI). Im dritten Quartal verkehrte es sich ins Gegenteil.

Momentum- und Substanztitel mit Richtungsänderung

Momentumaktien waren ebenso unberechenbar. Sie stiegen im zweiten Quartal stark an, nur um im dritten Quartal hinter dem Markt zurückzubleiben. Value- oder Substanzaktien waren genauso schwankend und legten nach den US-Wahlen im Schlussquartal einen Kurssprung hin.

Für viele Aktienmanager waren das herausfordernde Zeiten. Insbesondere stiltreue Portfolios, die bei ihrer Titelauswahl auf Faktoren fokussiert sind, hatten es schwer. So gelang es nur wenigen Low-Volatility- oder Growth-Managern, in diesem sich schnell verändernden Umfeld über das Jahr gesehen einen Überschussertrag zu erzielen.

In der Mitte wurde es eng

Core-Manager (also jene, die sich weder in Richtung Value noch Growth orientieren) gerieten ebenfalls unter Druck. Weniger als die Hälfte von ihnen übertraf den MSCI ACWI jeweils in der ersten oder zweiten Jahreshälfte (Abbildung). Nur 13 % gelang dies in beiden Jahreshälften und gar nur 8 % in allen vier Quartalen.

Wie kam es dazu? Wir glauben, dass viele Core-Manager verschiedene Aktienfaktoren bevorzugen. Zwar mögen diese Faktoren gute Leitlinien für langfristige Erträge sein. Aber wie wir im vergangenen Jahr feststellen konnten, kann ihre Performance über kürzere Zeiträume sehr volatil sein.

Selbstredend sind stilorientierte Portfolios anfällig für faktorbasierte Volatilität. Diese Herausforderungen können jedoch durch sorgfältige Aktienauswahl und stringentes Risikomanagement bewältigt werden. Per Definition sollten Core-Portfolios nicht zu stark zu einzelnen Aktienfaktoren exponiert sein. In der Praxis jedoch dürfte vielen Core-Managern gar nicht bewusst sein, wie sehr sie in gewissen Stilen oder Faktoren engagiert sind.

Unregelmässige Ertragsmuster dürften sich fortsetzen

Die volatilen Ertragsmuster des vergangenen Jahres sind unserer Ansicht nach keine Anomalie. Bei weiterer Unsicherheit hinsichtlich der Politik der Regierungen und Zentralbanken ist auch weiterhin mit volatilen Ertragsmustern zu rechnen. Das könnte die Effektivität der Aktienauswahl entweder erhöhen oder beeinträchtigen. Im ersten Quartal 2017 jedenfalls waren Qualitäts- und Momentumaktien die Top-Performer, während Valueaktien zurückfielen.

In diesem Umfeld ist es unserer Überzeugung nach angebracht, dass Portfoliomanager sich auf die Grundlagen fokussieren. Konkret: Die fundamentalen Charakteristika der analysierten Unternehmen, wie etwa Cashflowtrends oder Geschäftsdynamik, werden für die langfristigen Erträge entscheidend sein. Und die Portfolios müssen ständig überprüft werden, um ungewollte Faktortrends zu vermeiden. Durch Anwendung dieser zwei Prinzipien auf Core-Portfolios können Anleger die Auswirkungen erheblicher Verschiebungen der Faktorperformance neutralisieren und ein konstanteres langfristiges Ertragsmuster in sprunghaften Aktienmärkten erzielen.

Die hier geäusserten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch Investmentberatung oder Anlageempfehlungen. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder. AB ist von der britischen Finanzmarktaufsicht genehmigt und wird von ihr beaufsichtigt.

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