Positionieren Sie Ihre Portfolios jetzt, um Chancen zu ergreifen, sobald sie sich bieten.
Das globale Wachstum und die Anleiherenditen verlangsamen sich weiterhin und bieten ein günstiges Umfeld für Anleihen. Doch die Risiken unter der Oberfläche erfordern Wachsamkeit. In einer Zeit sich verändernder Bedingungen teilen wir unsere Prognose und sechs Strategien, die Anlegern helfen, Chancen zu nutzen und sich gleichzeitig auf kommende Herausforderungen vorzubereiten.
Extremrisiken nehmen ab, Gegenwind bleibt bestehen
Das makroökonomische Umfeld bleibt unsicher, doch die Extremrisiken unseres zentralen Szenarios für die nächsten Quartale haben abgenommen. Die Zollstreitigkeiten sind etwas zur Ruhe gekommen. Dennoch haben Zölle reale Folgen. In weiten Teilen der Industrieländer hat sich das Wachstum bereits verlangsamt, und wir erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, da Unternehmen mit höheren Inputkosten konfrontiert sind und sich Verbraucher an höhere Preise gewöhnen.
Wir gehen davon aus, dass die Federal Reserve, die im September ihre Zinsen auf 4,0–4,25 % gesenkt hatte, diese wahrscheinlich schneller senken wird als von den Märkten erwartet, da die Zentralbank ihre Geldpolitik in Richtung neutral lenkt.
In Europa sieht die Lage anders aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) beließ den Leitzins kürzlich unverändert bei 2,0 %, revidierte ihren Ausblick auf ein langsameres Wachstum (knapp 1 % im Jahr 2026) und prognostizierte eine Inflation unter dem Zielwert. Die handelspolitische Unsicherheit hat nachgelassen, doch die vollen Auswirkungen der Zölle und des schwächeren globalen Umfelds sind noch nicht spürbar. Wir erwarten, dass die EZB im Laufe des Jahres eine weitere Zinssenkung vornimmt, obwohl der Großteil der Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich bereits abgeschlossen ist.
Auch andernorts ist eine Lockerung der Geldpolitik weit verbreitet. Die Schwellenländer haben ihre Zinsen gesenkt und so zur Abschwächung der globalen Konjunkturabschwächung beigetragen. In vielen Schwellenländern lässt die Währungsdynamik (einschließlich eines schwächeren US-Dollars) Spielraum für weitere Zinssenkungen. Eine schwache – aber nicht rezessive – Weltwirtschaft dürfte den Schwellenländern zugutekommen, da die Renditen dort nach wie vor höher sind als in den meisten Industrieländern.
China bleibt ein Sonderfall. Deflation ist weiterhin ein Risiko, und die bisherigen politischen Maßnahmen haben Wachstum und Preise zwar stabilisiert, aber nicht wiederbelebt. Wir gehen davon aus, dass Peking vorsichtig bleiben wird, bis mehr Klarheit über die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China herrscht. Eine kurzfristige Wachstumsbeschleunigung ist daher unwahrscheinlich.
Längerfristige Problempotenziale
Mit Blick auf die Zukunft sind wir zunehmend besorgt über strukturelle Schwächen im System. Anhaltende Handelsspannungen könnten sich zu geopolitischen Gräben verschärfen, und bisher stabile diplomatische Beziehungen – die für die gemeinsamen Wirtschaftsinteressen von entscheidender Bedeutung sind – könnten sich abschwächen.
Auch in den Industrieländern nehmen die fiskalischen Schwachstellen zu. Während Anleger Bedenken hinsichtlich steigender Defizite und einer möglichen Erosion des Status von US-Staatsanleihen und des US-Dollars als sichere Häfen äußern , konnten wir bisher keinen nennenswerten Anstieg der Laufzeitprämien für langfristige Anleihen beobachten. Unsere Analyse zeigt sogar, dass weltweit kaum ein Zusammenhang zwischen Schuldenstand und Staatsanleiherenditen besteht.
Allerdings ist die Geschichte kein Schicksal: Wenn die Defizite weiter steigen oder das Vertrauen in die Zentralbanken schwindet, könnten die Märkte diese Risiken irgendwann neu bewerten – sei es allmählich oder abrupt und mit disruptiven Folgen.
Ein weiteres Risiko besteht in politischen Eingriffen in die Zentralbanken, insbesondere in den USA. Was die längerfristigen Zinssätze betrifft, bleibt die Unabhängigkeit der Fed von entscheidender Bedeutung: Sollten die Märkte daran zweifeln, könnten die Folgen für US-Staatsanleihen und die globale Finanzstabilität unserer Ansicht nach schwerwiegend sein.
Die Märkte scheinen diese Risiken vorerst zu ignorieren und konzentrieren sich stattdessen auf die kurzfristige Zukunft. Unserer Ansicht nach häuft sich jedoch still und leise der Treibstoff für künftige Krisen an.
Sechs Strategien zur Umsetzung