Mit einer durchdachten defensiven Strategie können Aktienportfolios in einem sehr rauen Marktumfeld widerstandsfähig bleiben.
Volatile Aktienmarktbedingungen stellen selbst die erfahrensten Anleger auf die Probe. Strategische, defensive Anlageprinzipien können helfen, Portfolios durch extreme Unsicherheit zu steuern.
US-Präsident Donald Trumps ständig wechselnde Zollankündigungen erschweren Unternehmen und Investoren die Gewinnprognose. Gleichzeitig scheint die Dominanz der „Glorreichen Sieben“ an den Aktienmärkten zu schwinden. Infolgedessen hat sich die Bandbreite der Unternehmensergebnisse angesichts der Angst vor einem Konjunkturabschwung oder einer Rezession dramatisch erweitert, während die Aktienmarkterträge regional unterschiedlich ausfallen dürften.
Anleger sind verständlicherweise verunsichert. Doch eine Reduzierung des Aktienengagements kann kontraproduktiv sein. Unsere Herausforderung als defensive Aktienportfoliomanager besteht darin, Anlegern das Vertrauen zu vermitteln, langfristig in Aktien zu bleiben.
Volatilität hat zwei Seiten
Denken Sie zunächst daran, dass die Volatilität in beide Richtungen geht – nach unten und nach oben.
Tatsächlich hätten Anleger, die ihr Aktienengagement reduziert hätten, als die US-Märkte in der Woche nach Trumps Zollankündigung am 2. April um 12 % einbrachen, Verluste eingefahren und Gewinne aus der Markterholung eine Woche später eingebüßt. Es ist nahezu unmöglich, den richtigen Zeitpunkt für Marktwenden zu finden, ganz zu schweigen von unvorhersehbaren politischen Maßnahmen.
Auf Momente extremer Angst folgt oft eine starke Erholung der Aktienkurse . Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Erträge des S&P 500 und des MSCI World in den darauffolgenden zwölf Monaten durchschnittlich 34,4 % bzw. 37,4 % betrugen, als der VIX, ein Index für die Volatilität des US-Aktienmarktes , während der schwersten Marktkrisen seit 2000 extreme Werte erreichte.
Obwohl wir nicht wissen, wie sich der aktuelle Handelskrieg entwickeln wird, sind wir davon überzeugt, dass ein Verbleib am Markt den Anlegern die beste Chance bietet, von einem starken langfristigen Aktienertragspotenzial zu profitieren.
Die Verlustabfederung in rückläufigen Märkten ist unerlässlich
Natürlich kann man in turbulenten Märkten leicht den Glauben an einen strategischen Plan verlieren. Doch wenn Worst-Case-Szenarien nicht eintreten, fallen die Aktienerträge oft besser aus als erwartet.
Wie können Anleger also Risikoaversion überwinden? Unserer Meinung nach liegt der Schlüssel im Aufbau eines Portfolios, das auch in volatilen Märkten gleichmäßigere Ertragsmuster erzielt . Das Ziel: den Schmerz absoluter Verluste bei fallenden Märkten zu reduzieren und gleichzeitig die meisten (aber nicht alle) Marktgewinne bei einer Erholung mitzunehmen. Wenn ein Portfolio auf dem Weg nach unten weniger verliert, muss es deutlich weniger zurücklegen, um Verluste auszugleichen. Unsere Untersuchungen legen nahe, dass eine Strategie, die 90 % der Marktgewinne, aber nur 70 % der Verluste mitzunehmen versucht, langfristig sogar eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt erzielen kann (Abbildung).