Ein Gefühl der Unsicherheit ist verständlich. Doch das Aktienengagement zu reduzieren, kann kontraproduktiv sein, weil es nahezu unmöglich ist, Wendepunkte am Markt zeitlich zu bestimmen. Die Herausforderung besteht darin, eine Strategie zu finden, die Ihnen hilft, trotz Phasen erhöhter Volatilität investiert zu bleiben. Nach unserer Ansicht liegt die Lösung darin, Aktien zu identifizieren, die sowohl ein attraktives langfristiges Aufwärtspotenzial als auch solide, defensive Eigenschaften besitzen, um die heutigen Risiken zu überstehen.
Die US-Drawdowns von Höchst- zu Tiefstständen waren sehr ausgeprägt
Das digitale Zeitalter hat Technologieunternehmen hervorgebracht, die Gewinne erzielen können, ohne übermäßiger Zyklizität ausgesetzt zu sein – ein einzigartiges Merkmal der US-Märkte. Der Fokus US-amerikanischer Unternehmen auf Profitabilität, verbunden mit vorteilhaften Aktionärsmaßnahmen, hat die Aktionärs-Vermögenslücke zwischen den USA und dem Rest der Welt vergrößert.
Doch selbst große, profitable US-Unternehmen können abgestraft werden, wenn sie kurzfristige Erwartungen nicht erfüllen. Unter anderem deshalb haben US-Märkte während jüngerer Krisen größere Drawdowns von Höchst- zu Tiefstständen erlitten als internationale Märkte, wie unser Research zeigt. Dazu zählen die COVID-19-Pandemie, die globale Finanzkrise und die Tech-Blase der frühen 2000er-Jahre.
Starke Rückschläge erzeugen Belastungen, die langfristige Erträge belasten können. Sie können isnbesondere in der Phase nach der Vermögensbildung schädlich sein. Rentner mit festen Einkommen sind von einem Ausverkauf deutlich stärker betroffen als Arbeitnehmer, die über den Durchschnittskosteneffekt in einen fallenden Markt investieren können. Aktien, die in Abschwungphasen stärker verlieren, müssen im Aufschwung auch mehr aufholen, was Abwärtsbewegungen für Anleger in einem volatileren US-Markt besonders herausfordernd macht.
Führt Marktkonzentration zu zusätzlichen Risiken?
Diese Volatilität könnte angesichts des hohen Konzentrationsgrades in den USA anhalten. In den vergangenen Jahren wurde ein unverhältnismäßig großer Teil der US-Markterträge von relativ wenigen Aktien erzeugt. Technologie-Mega-Caps stehen im Mittelpunkt, seit Künstliche Intelligenz (KI) eine Welle der Begeisterung über zukünftiges Gewinnwachstum ausgelöst hat.
Betrachten Sie beispielsweise die Schwergewichte des S&P 500. Die 10 größten Aktien, die vor einem Jahrzehnt lediglich 15 % der Marktkapitalisierung ausmachten, stellen heute nahezu 40 % des Index dar (Abbildung). Das bedeutet, dass gerade einmal 2 % der S&P-500-Titel die Kraft haben, den breiteren Markt nach oben oder unten zu bewegen.